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jazzopen stuttgart 2017

Abdullah Ibrahim

im Sparda Eventcenter Stuttgart am 7. Juli 2017

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jazzopen stuttgart 2017: Die Preisverleihung der German Jazz Trophy  jazzopen stuttgart 2017: Die Preisverleihung der German Jazz Trophy  jazzopen stuttgart 2017: Die Stifter und der Preisträger
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"Sah ein Knab' ein Röslein stehn"?

Nein, damit hätte bei der Preisverleihung der German Jazz Trophy 2017 niemand gerechnet. Der Preisträger der Jazzopen in Stuttgart, Abdullah Ibrahim, stimmt nach dem Preisträger-Interview das deutsche Volkslied "Sah ein Knab' ein Röslein stehn" an, als er nach seinem derzeitigen Wohnort in Bayern gefragt wird!

Der 82-jährige südafrikanische Pianist Abdullah Ibrahim hat die German Jazz Trophy für sein Lebenswerk erhalten. Im Interview und der Laudatio eines langjährigen Weggefährten leben nochmals die vielen Stationen des ungewöhnlichen Lebenswegs des Künstlers auf. Aufgewachsen in Kapstadt, schaffte er es in den frühen 60er Jahren nach Europa und wird bald von Duke Ellington entdeckt und gefördert. Dollar Brand konvertierte alsbald zum Islam und nennt sich seitdem Abdullah Ibrahim.

Ibrahim hatte einen prägenden Einfluss für den Modern Creative Jazz und wird auch als "Erfinder" von Piano-Solo-Konzerten bezeichnet, die Keith Jarrett nachhaltig beeinflussten. Im Laufe seiner Karriere wurde er auch musikalischer Anführer im Kampf Nelson Mandelas gegen die südafrikanische Apartheid.

Ganz schwarz gekleidet setzt sich Ibrahim nach der Verleihung an den Flügel und beginnt einfach auf dem Flügel zu spielen, Melodien perlen aus seiner rechten Hand, während die linke den Rhythmus hält. Ruhig, fast melancholisch erzählt er musikalische Geschichten, lässt sich von verschieden Motiven seiner eigenen Kompositionen leiten, über die er improvisiert, die Musik mäandert hin und her. Übergänge werden frei geschaffen, so dass die Teile einander fließen und ein großes Ganzes entstehen lassen. Das Publikum lauscht zutiefst beeindruckt, ist berührt von der Anmut des Schönklangs und wacht nach beinahe 40 Minuten wie aus Trance auf. Ibrahim bedankt sich für den überschäumenden Applaus mit einer Buddha-Geste, setzt sich nochmals für eine zweite Komposition ans Klavier und überrascht mit viel druckvollerem Spiel, die Teile sind kürzer, abgehackter, dynamischer, rhythmischer. Nun stimmt er eine afrikanische Weise an, acapella ohne Klavierbegleitung, das Konzert hat seinen Kulminationspunkt erreicht - und plötzlich: Schluss!

Ibrahim geht unter tosendem Applaus ab, kommt wieder, singt das amerikanische Traditional "Trouble so hard", animiert die Zuhörer zum Mitsingen und Mitklatschen, was sie auch gerührt machen, den Musiker aber nicht gehen lassen wollen. Also kommt er nochmal auf die Bühne und stimmt nochmals "Sah ein Knab' ein Röslein stehn" an, das in einem befreienden Gelächter der begeisterten Zuhörer endet, die sich mit Standing Ovation beim alten, junggebliebenen Abdullah Ibrahim herzlich für eine musikalische Sternstunde bedanken.

Helmut Hugo Burkhardt


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