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Mark Turner Quartetin Sudhaus Tübingen am Samstag, den 10. Dezember 2016
Avishai Cohen, tp Joe Martin, b Damion Reid, d Wir haben ihn gehört! Das Mark Turner Quartet gastierte auf Einladung von Jazz im Prinz Karl in der ausverkauften Sudhaus Peripherie mit dem neuen Programm "Lathe of Heaven"; das 2014 auch als CD beim renommierten deutschen Plattenlabel ECM erschien. Nein, es war keine "Geißel des Himmels", so der deutschsprachige Titel des Science Fiction Romans "Lathe of Heaven", mit dessen übersinnlichen Gedanken sich Turner beschäftigt. Es war dann aber keine Dichterlesung, sondern eher ein ambitioniertes Konzert auf Erden. Die beiden Protagonisten, Mark Turner am Tenorsaxohon und Avishai Cohen an der Trompete, beeindruckten durch ihr perfektes Zusammenspiel. "Wir sind beide sehr detailversessen, wenn es um Intonation, melodisches Spiel und die Wahl der richtigen Noten geht", meint Turner. "Und unsere Sounds passen gut zueinander, weil sie ziemlich konzentriert sind." Kongenial dazu passen Joe Martin am Bass und Damion Reid an den Drums, die für beide Solisten den Rhythmus bereiteten, einfühlsam und dynamisch zugleich. Doch der Ansatz der Band wirkt eher akademisch, alle Musiker sind voll konzentriert, spielen auch vom Blatt, wirken sehr ernst, fast wie auf einem klassischen Konzert, ohne viel sichtbare Emotionen überboten sie sich mit exzellent gespielten Soli. Das bestätigt auch Allmusic.com: "Turners Musik ist streng formal, minimalistisch, es fehlen ihr frenetische Bebop- oder Blues-basierte Wendungen", die Seele also? Mark Turner besetzt seine Band meist ohne Harmonieinstrument, denn er ist der Meinung, dass so die einzelnen Spieler mehr Raum, mehr Freiheit haben und so mehr Verantwortung übernehmen, damit sich die Dinge besser entfalten können. Viele Zuhörer fanden das zu intellektuell, sie fühlten sich eher in einem Jazz-Seminar als auf einem stimmungsvollen Konzert, der Funke auf's Publikum wollte nicht überspringen. Turner heimst aber sehr viel Lob internationaler Kritiker ein. Das schönste Zitat stammt von der New York Times, die über Mark Turner schrieb "der beste Jazzmusiker, den Sie noch nie gehört haben". Für die Tübinger Konzertgänger gilt jedoch: Wir haben ihn gehört! Helmut Hugo Burkhardt
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